Wir laden Sie ein und heißen Sie herzlich Willkommen.

Alte Heimat Sandau

Schon lange vor der gewaltsamen Vertreibung der Sudetendeutschen in den Jahren 1945/1946 gab es Verbindungen zwischen Sandau und Arzberg - der letzte evangelische Pfarrer aus Sandau soll Zuflucht in Arzberg gefunden haben. Auch Sportvereine pflegten gemeinsame Freundschaften. Die Arzberger Porzellanfabrik Schumann unterhielt geschäftliche Beziehungen. Und so fand im Juli 1946 für etwa 70 Sandauer aus dem Stadtteil Untersandau die beschwerliche Flucht in Arzberg ein Ende. Der wichtigste Grund für die Sandauer, in Arzberg zu bleiben und hier eine neue Heimat zu finden: Es gab Arbeit! Als neue Arzberger Bürgerinnen und Bürger hielten sie fest zusammen und bildeten schon bald einen Arbeitskreis „Heimatgruppe Sandau und Umgebung“ mit dem Ziel, die Heimat in lebendiger Erinnerung zu bewahren. An dieser Stelle sei erwähnt, dass bei uns seitdem keine Nachfolgegeneration die Heimat, das Eigenheim oder die Wohnung innerhalb von wenigen Minuten verlassen musste, dabei das gesamte Hab und Gut zurück blieb, um auf einen unmenschlichen Fußmarsch in eine ungewisse Zukunft aufbrechen zu müssen. Wie schwer mag es sein, sich - aktuell im Wohlstand lebend - in die Schicksale dieser Menschen hineinzuversetzen. Die Sandauer Heimatstube soll deshalb ein Begegnungsort sein. Im Jahr 1960 beschloss der Arzberger Stadtrat unter Bürgermeister Ewald Drechsel die Patenschaft der Stadt Sandau und der einstigen Bewohner zu übernehmen. Und so dient der erste Raum in unserer Sandauer Heimatstube auch heute noch dem Gedenken und dem Erinnern an die alte Heimat Egerland. In den Schauvitrinen im ersten Abschnitt unseres kleinen Museums befinden sich die Wappen der Städte Sandau und Arzberg , Fotos vom Gründungstreffen der Patenschaft aus dem Jahre 1961, das Obersandauer Wallfahrtskreuz, Fotos von der Kapelle in Markusgrün und Kneipelbach und das Ernennungsdekret des Fürsterzbischofs von Prag, Paul Graf Huyn, vom 1.Juni 1917, in dem Pfarrer Franz Lenz zum Pfarrer von Sandau bestellt wurde. In weiteren Vitrinen befinden sich die Patenschaftsurkunde Arzberg / Sandau aus dem Jahre 1961, auf Pergament geschrieben und in Schweinsleder gebunden. ein Konvolut aus Sandauer Dosen Durch die sogenannten "Sandauer Dosen" erlangte der Ort Berühmtheit. Hergestellt mittels einer um 1800 erfundenen kunsthandwerklichen Technik: 60 bis 70 fein geschnittene Papierstreifen werden mit einem Kleister zu Pappmache geweicht und als nasse Masse in Holzmodeln gepresst, im Ofen getrocknet, geschliffen und poliert, anschließend mehrfach lackiert und auf einem Drahtgitter mehrfach gebacken. Traditionelle Volkstrachten sind das unverzichtbare Detail eines jeden Landes oder einer Region. Unsere ausgestellten Trachten sind Original Egerer- und Egerländer Trachten. Darunter: Brautkleid mit Schürze, Umhangtuch, eine Tasche, ein Hut und ein herrlicher Brautschmuck Egerer Damen- und Herrentracht die Egerer-Männertracht besteht aus dem "Goller" (Jacke), dem "Hemmad" (Trachten-/Hemd), der "Huasn" (Hose) mit dem "Gschirr" (Hosenträger), den Strümpfen (Batzerlstrümpfe) und den "Schouh" (Schuhe). Ebenfalls zur Egerer Tracht gehören wahlweise ein "Flodara" (Hut), das "Vetternkappl" (Hauskappe), ein "Halstöichl" (Halstuch) sowie ein "Taschentöichl" (Taschentuch). Optisch besonders eindrücklich als Teil der Tracht ist "d'Huasn" mit dem "Gschirr" und den goldenen "Huasnoantoutara" (Knöpfe, Hosenantuer) Das "Gschirr" (Hosenträger aus schwarzem Leder) wird mit zwei kleineren "Huasnoantoutara" am Hosenbund befestigt. Der dritte - große - "Huasnoantoutara" befindet sich auf dem breiten Mittelteil des "Gschirrs", dem Brustlatz - den Hosenträgern der bayerischen Krachledernen sehr ähnlich. Die Egerer Männertracht unterscheidet sich von der Egerländer Männertracht in einem winzigen Detail, dem Kragen der braunen Joppe: während die Egerer Tracht zwar mit Revers, aber ohne Kragen daher kommt, hat die Egerländer Männertracht einen Kragen zum Umschlagen und ein Revers. Die farbenfrohe Egerländer Tracht wurde 2022 zur „Tracht des Jahres 2022“ gewählt. Streng genommen muss man von Trachten sprechen, denn im Egerland gab es keine einheitliche Damentracht. Die Tracht jeder Gmoi hatte eigene markante Details und unterschieden sich teilweise erheblich voneinander: die Chotieschauer Frauentracht z.B. hatte eine Schnur am Rocksaum und das Mieder rot verbrämt. Traditionell war auch der Rock in leuchtendem Rot und das Leiwl in kräftigem Blau, darüber eine bunte Schürze. Zur Bischofteinitzer Frauentracht gehörte als einzige ein Gürtel und ein gestickten Lebensbaum auf dem Mieder- rücken. Farbenfrohe Kopf- und Schultertücher teils mit bunten Blumenmotiven ergänzten den „Festtagsstaat“. Während die Damentrachten der Egerländer sehr farbenfroh und bunt daher kamen und zu festlichen Anlässen oder dem Kirchgang getragen wurde, trug die Braut zur Hochzeit ein einfarbiges Kleid aus edler Seide, Brokat oder Samt. In aufwändiger Handarbeit, mit Brokatbändern, Klöppelspitzen und Stickereien verziert, wurden prächtige Schulter-, Kopf- und Umhängetücher, Spenzer, Mieder, Schürzen und viele weitere Accessoires gefertigt. Mit besonderem Stolz trugen die Egerländerinnen ihre, ebenfalls zur Tracht gehörende, Gold-, Silber- Weiß- oder „Flinnerlhaube“, ihren Silberschmuck, die mit komplizierten Strickmustern handgestrickten Strümpfe, die Schnallenschuhe, das Handtaschl mit Perlenstickereien und viele weitere Accessoires. An der Wand hängen die Fotos verdienter Landsleute: Josef Urban, Oberlehrer Er war nahezu 20 Jahre an einklassigen Volksschulen tätig, die als Versuchs- und Musterschulen von Zöglingen der Egerer Lehrerbildungsanstalt besucht wurden. Josef Urban oder wie er im Volksmunde hieß „da Geig(h)a Pepp“ bemühte sich außerdem um die Aufzeichnung der Egerländer Mundart und seinen Eigentümlichkeiten. Er hinterließ ein geistiges Erbe in Form von 25 handgeschriebenen Gedichtheften mit fast 3500 Seiten. Rudolf Zuber, Maler und Graphiker Als weithin bekannter Künstler erwarb er sich hohe Verdienste um seine Heimat. In allen Räumen hängen von ihm Zeichnungen und Gemälde. Als sein schönstes Kunstwerk darf man wohl das Bildnis „Der Herrgott vom Egerland“ bezeichnen. Pfarrer Franz Lenz, Erzbischöflicher Bezirksvikar und Notar sowie Monsignore. Ein engagierter Seelsorger mit Volksnähe, Gründer des Kindergartens. Gestapohaft in Karlsbad und KZ Dachau. Zuletzt Hilfsgeistlicher in Böhen (Allgäu). Ihm verdanken wir die STIMMEN VON SANDAU. Dr. Michael Urban, Ehrenbürger der Stadt Sandau und Verfasser der Geschichte der Städte Sandau und Bad Königswart. Dr. Edmund Jäger, Reichstagsabgeordneter Langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Sandau Weitere Wandbilder: die Dankurkunde für vorbildliche Patenschaft vom 19.März 1988 mit den Unterschriften von Franz-Josef Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe und Franz Neubauer, Staatsminister und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Vereinsfahne des Militärvereins Vereinsfahne des Christlich deutschen Burschenvereins… und Vieles mehr. Im zweiten Abschnitt unseres kleinen Museums befindet sich das Herzstück der Sandauer Heimatstube eine nahezu vollständige Original Egerländer Bauernstube - von Landsleuten liebevoll über die Grenze gerettet – Möbel in handwerklicher Volkskunst mit den typischen farbenfrohen und aufwendigen Verzierungen gefertigt: Egerländer Himmelbett Egerländer Rundstühle – Josef Küß - mit Esstisch Truhen Babywiege ein Herrgottswinkel mit dem Sandauer Wallfahrtskreuz und unser Egerländer Trachtenpaar Das Egerland mit Sandau und den Kirchsprengeldörfern war überwiegend landwirtschafltich geprägt und so stammen viele historische Gegenstände aus landwirtschaftlichen und handwerklichen Bereichen. Hiervon sind zahlreiche Tischlergeräte, mehrere Hobel, eine alte Waage, eine Sense, ein Dreschflegel, ein Melkschemel und ein Butterfass aus dem 18. und 19. Jhd. Holzschnitte und Olgemälde des Sandauer Künstlers Rudolf Zuber Ein Bild davon zeigt den Sandauer Weberwinkel im Winter, so wie er vor der Zerstörung durch das damalige CSSR - Regime, war und wie ihn der Künstler sah. Rudolf Zuber wurde am 18. August 1909 in Sandau 62 in einer der Wohnungen des Gasthauses " Zum schwarzen Adler " geboren und verstarb am 7. Januar 1955 in München im Alter von nur 46 Jahren. Seine Motive stammen alle aus der Sandauer Gegend. Modell von Sandau mit der St. Michaelskirche, dem Markt und den Häusern. Für Betrachter aus dem ehemaligen Heimatort Sandau ist dieses Modell eine kleine Erinnerungsreise; für alle anderen eine Entdeckungsreise: Eine Entdeckungsreise, bei der man spürt, wie stark Heimatverbundenheit sein kann und wie tief sich die Wurzeln in die Heimaterde graben können. Viele weitere Exponate gibt es in der Sandauer Heimatstube zu entdecken.
Egerländer Tracht Egerlander Tracht Brautkleid Egerländer Tracht Brautkleid
Gemeinsam wollen wir an dieser Stelle derer gedenken, die den beschwerlichen Weg in die Fremde gegangen sind und heute nicht mehr leben. Es sind die Menschen, denen wir die Weitergabe der Egerländer Lebensart sprachlich, künstlerisch, musikalisch und auch kulinarisch verdanken. Die Menschen, die nach all dem Schrecklichen der Kriegs- und Nachkriegsjahre hier in Arzberg einen Neuanfang wagten und ihre neuen Wurzeln und die Wurzeln ihrer Kinder in unsere Erde gegraben haben.
Sandauer Dose
Sandauer Dose
Sandauer Dose
Sandauer Dose
Josef Plahl – der Herausgeber der Stimmen von Sandau ist am 12.November 2024 verstorben. Wir trafen ihn zum letzten Mal beim diesjährigen Sandauer Heimattreffen an Michaeli in Arzberg, der Patenstadt von Sandau, und am Montag in seiner Heimatstadt dem heutigen Dolni Zandov. Josef war ein netter, fleißiger - ein besonderer Mensch, der am 25.02.1938 in Zeidlweid geboren wurde. Im Juni 1946 mußte seine Familie - vier Kinder, Eltern und Großeltern - die Heimat zwangsweise verlassen. Mit einem Ochsengespann ging es über Bad Königswart nach Eger und von dort im 40-Waggon-Gütertransport nach Wiesau in der Oberpfalz und dann weiter nach Hessen, Weilmünster in ein Aufnahme- und Übergangslager. Er war damals ein kleiner Bub, 8 Jahre alt. Das hat ihn sehr geprägt. Josef Plahl hat seine Herkunft nie vergessen. Er hat sich viel engagiert – auch in seiner neuen Heimat - und sich in vielen Vereinen und Organisationen eingebracht. Aber im Grund war er ein Egerländer, ein Heimatvertriebener, und seine Heimat war Sandau. Ihm ist vor allem mit zu verdanken, dass die ehemaligen Sandauer noch heute nach fast 80 Jahren so zusammenhalten. Die Brücke zur Heimat und das alle Verbindende waren unsere vierteljährlich erscheinenden „Stimmen von Sandau“. 32 Jahre, seit 1992 war Josef Plahl der Herausgeber. Er hatte das Wissen und Können. Lieber Josef, Danke für alles! Ruhe in Frieden. Unser Beileid und unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Dorith und allen Angehörigen und Verwandten. Josef, wir werden dich nie vergessen!
Letzter Gruß

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Schon lange vor der gewaltsamen Vertreibung der Sudetendeutschen in den Jahren 1945/1946 gab es Verbindungen zwischen Sandau und Arzberg - der letzte evangelische Pfarrer aus Sandau soll Zuflucht in Arzberg gefunden haben. Auch Sportvereine pflegten gemeinsame Freundschaften. Die Arzberger Porzellanfabrik Schumann unterhielt geschäftliche Beziehungen. Und so fand im Juli 1946 für etwa 70 Sandauer aus dem Stadtteil Untersandau die beschwerliche Flucht in Arzberg ein Ende. Der wichtigste Grund für die Sandauer, in Arzberg zu bleiben und hier eine neue Heimat zu finden: Es gab Arbeit! Als neue Arzberger Bürgerinnen und Bürger hielten sie fest zusammen und bildeten schon bald einen Arbeitskreis „Heimat- gruppe Sandau und Umgebung“ mit dem Ziel, die Heimat in lebendiger Erinnerung zu bewahren. An dieser Stelle sei erwähnt, dass bei uns seitdem keine Nachfolgegeneration die Heimat, das Eigenheim oder die Wohnung innerhalb von wenigen Minuten verlassen musste, dabei das gesamte Hab und Gut zurück blieb, um auf einen unmenschlichen Fußmarsch in eine ungewisse Zukunft aufbrechen zu müssen. Wie schwer mag es sein, sich - aktuell im Wohlstand lebend - in die Schicksale dieser Menschen hineinzuversetzen. Die Sandauer Heimatstube soll deshalb ein Begegnungsort sein. Im Jahr 1960 beschloss der Arzberger Stadtrat unter Bürgermeister Ewald Drechsel die Patenschaft der Stadt Sandau und der einstigen Bewohner zu übernehmen. Und so dient der erste Raum in unserer Sandauer Heimatstube auch heute noch dem Gedenken und dem Erinnern an die alte Heimat Egerland. In den Schauvitrinen im ersten Abschnitt unseres kleinen Museums befinden sich die Wappen der Städte Sandau und Arzberg, Fotos vom Gründungs- treffen der Patenschaft aus dem Jahre 1961, das Obersandauer Wallfahrtskreuz, Fotos von der Kapelle in Markusgrün und Kneipelbach und das Ernennungsdekret des Fürsterzbischofs von Prag, Paul Graf Huyn, vom 1.Juni 1917, in dem Pfarrer Franz Lenz zum Pfarrer von Sandau bestellt wurde. In weiteren Vitrinen befinden sich die Patenschaftsurkunde Arzberg / Sandau aus dem Jahre 1961, auf Pergament geschrieben und in Schweinsleder gebunden. ein Konvolut aus Sandauer Dosen Durch die "Sandauer Dosen" erlangte der Ort Berühmtheit. Hergestellt mittels einer um 1800 erfundenen kunsthandwerklichen Technik: 60 bis 70 fein geschnittene Papier- streifen werden mit einem Kleister zu Papp- mache geweicht und als nasse Masse in Holz- modeln gepresst, im Ofen getrocknet, geschliffen und poliert, anschließend mehrfach lackiert und auf einem Drahtgitter mehrfach gebacken. Traditionelle Volkstrachten sind das unverzichtbare Detail eines jeden Landes oder einer Region. Unsere ausgestellten Trachten sind Original Egerer- und Egerländer Trachten. Darunter: Brautkleid mit Schürze, Umhangtuch, eine Tasche, ein Hut und ein herrlicher Brautschmuck Egerer Damen- und Herrentracht die Egerer-Männertracht besteht aus dem "Goller" (Jacke), dem "Hemmad" (Trachten-/Hemd), der "Huasn" (Hose) mit dem "Gschirr" (Hosenträger), den Strümpfen (Batzerlstrümpfe) und den "Schouh" (Schuhe). Ebenfalls zur Egerer Tracht gehören wahlweise ein "Flodara" (Hut), das "Vetternkappl" (Hauskappe), ein "Halstöichl" (Halstuch) sowie ein "Taschentöichl" (Taschentuch). Optisch besonders eindrücklich als Teil der Tracht ist "d'Huasn" mit dem "Gschirr" und den goldenen "Huasn- oantoutara" (Knöpfe, Hosenantuer) Das "Gschirr" (Hosenträger aus schwarzem Leder) wird mit zwei kleineren "Huasnoantoutara" am Hosenbund befestigt. Der dritte - große - "Huasnoantoutara" befindet sich auf dem breiten Mittelteil des "Gschirrs", dem Brustlatz - den Hosenträgern der bayerischen Krachledernen sehr ähnlich. Die Egerer Männertracht unterscheidet sich von der Egerländer Männertracht in einem winzigen Detail, dem Kragen der braunen Joppe: während die Egerer Tracht zwar mit Revers, aber ohne Kragen daher kommt, hat die Egerländer Männertracht einen Kragen zum Umschlagen und ein Revers. Die farbenfrohe Egerländer Tracht wurde 2022 zur „Tracht des Jahres 2022“ gewählt. Streng genommen muss man von Trachten sprechen, denn im Egerland gab es keine einheitliche Damentracht. Die Tracht jeder Gmoi hatte eigene markante Details und unterschieden sich teilweise erheblich voneinander: die Chotieschauer Frauentracht z.B. hatte eine Schnur am Rocksaum und das Mieder rot verbrämt. Traditionell war auch der Rock in leuchtendem Rot und das Leiwl in kräftigem Blau, darüber eine bunte Schürze. Zur Bischofteinitzer Frauentracht gehörte als einzige ein Gürtel und ein gestickten Lebensbaum auf dem Mieder-rücken. Farbenfrohe Kopf- und Schultertücher teils mit bunten Blumenmotiven ergänzten den „Festtagsstaat“. Während die Damentrachten der Egerländer sehr farbenfroh und bunt daher kamen und zu festlichen Anlässen oder dem Kirchgang getragen wurde, trug die Braut zur Hochzeit ein einfarbiges Kleid aus edler Seide, Brokat oder Samt. In aufwändiger Handarbeit, mit Brokatbändern, Klöppelspitzen und Stickereien verziert, wurden prächtige Schulter-, Kopf- und Umhängetücher, Spenzer, Mieder, Schürzen und viele weitere Accessoires gefertigt. Mit besonderem Stolz trugen die Egerländerinnen ihre, ebenfalls zur Tracht gehörende, Gold-, Silber- Weiß- oder „Flinnerlhaube“, ihren Silber- schmuck, die mit komplizierten Strickmustern handgestrickten Strümpfe, die Schnallenschuhe, das Handtaschl mit Perlenstickereien und viele weitere Accessoires. An der Wand hängen die Fotos verdienter Landsleute: Josef Urban, Oberlehrer Er war nahezu 20 Jahre an einklassigen Volksschulen tätig, die als Versuchs- und Musterschulen von Zöglingen der Egerer Lehrerbildungsanstalt besucht wurden. Josef Urban oder wie er im Volksmunde hieß „da Geig(h)a Pepp“ bemühte sich außerdem um die Aufzeichnung der Egerländer Mundart und seinen Eigentümlichkeiten. Er hinterließ ein geistiges Erbe in Form von 25 handgeschriebenen Gedichtheften mit fast 3500 Seiten. Rudolf Zuber, Maler und Graphiker Als weithin bekannter Künstler erwarb er sich hohe Verdienste um seine Heimat. In allen Räumen hängen von ihm Zeichnungen und Gemälde. Als sein schönstes Kunstwerk darf man wohl das Bildnis „Der Herrgott vom Egerland“ bezeichnen. Pfarrer Franz Lenz, Erzbischöflicher Bezirksvikar und Notar sowie Monsignore. Ein engagierter Seelsorger mit Volksnähe, Gründer des Kindergartens. Gestapohaft in Karlsbad und KZ Dachau. Zuletzt Hilfsgeistlicher in Böhen (Allgäu). Ihm verdanken wir die STIMMEN VON SANDAU. Dr. Michael Urban, Ehrenbürger der Stadt Sandau und Verfasser der Geschichte der Städte Sandau und Bad Königswart. Dr. Edmund Jäger, Reichstagsabgeordneter Langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Sandau Weitere Wandbilder: die Dankurkunde für vorbildliche Patenschaft vom 19.März 1988 mit den Unterschriften von Franz-Josef Strauß, Ministerpräsident des Freistaates Bayern und Schirmherr der Sudeten- deutschen Volksgruppe und Franz Neubauer, Staatsminister und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Vereinsfahne des Militärvereins Vereinsfahne des Christlich deutschen Burschenvereins… und Vieles mehr. Im zweiten Abschnitt unseres kleinen Museums befindet sich das Herzstück der Sandauer Heimatstube eine nahezu vollständige Original Egerländer Bauernstube - von Landsleuten liebevoll über die Grenze gerettet – Möbel in handwerklicher Volkskunst mit den typischen farbenfrohen und aufwendigen Verzierungen gefertigt: Egerländer Himmelbett Egerländer Rundstühle – Josef Küß - mit Esstisch Truhen Babywiege ein Herrgottswinkel mit dem Sandauer Wallfahrtskreuz und unser Egerländer Trachtenpaar Das Egerland mit Sandau und den Kirchsprengeldörfern war überwiegend landwirtschafltich geprägt und so stammen viele historische Gegenstände aus landwirtschaftlichen und handwerklichen Bereichen. Hiervon sind zahlreiche Tischlergeräte, mehrere Hobel, eine alte Waage, eine Sense, ein Dreschflegel, ein Melkschemel und ein Butterfass aus dem 18. und 19. Jhd. Holzschnitte und Olgemälde des Sandauer Künstlers Rudolf Zuber Ein Bild davon zeigt den Sandauer Weberwinkel im Winter, so wie er vor der Zerstörung durch das damalige CSSR - Regime, war und wie ihn der Künstler sah. Rudolf Zuber wurde am 18. August 1909 in Sandau 62 in einer der Wohnungen des Gasthauses " Zum schwarzen Adler " geboren und verstarb am 7. Januar 1955 in München im Alter von nur 46 Jahren. Seine Motive stammen alle aus der Sandauer Gegend. Modell von Sandau mit der St. Michaelskirche, dem Markt und den Häusern.
Egerländer Tracht Egerlander Tracht Brautkleid Egerländer Tracht Brautkleid
Gemeinsam wollen wir an dieser Stelle derer gedenken, die den beschwerlichen Weg in die Fremde gegangen sind und heute nicht mehr leben. Es sind die Menschen, denen wir die Weitergabe der Egerländer Lebensart sprachlich, künstlerisch, musikalisch und auch kulinarisch verdanken. Die Menschen, die nach all dem Schrecklichen der Kriegs- und Nachkriegsjahre hier in Arzberg einen Neuanfang wagten und ihre neuen Wurzeln und die Wurzeln ihrer Kinder in unsere Erde gegraben haben.
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Josef Plahl – der Heraus- geber der „Stimmen von Sandau“ ist am 12.Nov. 2024 verstorben. Wir trafen ihn zum letzten Mal beim diesjährigen Sandauer Heimattreffen an Michaeli in Arzberg, der Patenstadt von Sandau, und am Montag in seiner Heimatstadt dem heutigen Dolni Zandov. Josef war ein netter, fleißiger - ein besonderer Mensch, der am 25.02.1938 in Zeidlweid geboren wurde. Im Juni 1946 mußte seine Familie - vier Kinder, Eltern und Großeltern - die Heimat zwangsweise verlassen. Mit einem Ochsengespann ging es über Bad Königswart nach Eger und von dort im 40-Waggon-Gütertransport nach Wiesau in der Oberpfalz von da weiter nach Hessen, Weilmünster in ein Aufnahme- und Übergangslager. Er war damals ein kleiner Bub, 8 Jahre alt. Das hat ihn sehr geprägt. Josef Plahl hat seine Herkunft nie vergessen. Er hat sich viel engagiert – auch in seiner neuen Heimat - und sich in vielen Vereinen und Organisationen eingebracht. Aber im Herzen blieb er ein Egerländer, ein Heimatvertriebener, und seine Heimat war Sandau. Ihm ist vor allem mit zu verdanken, dass die ehemaligen Sandauer noch heute nach fast 80 Jahren so zusammenhalten. Die Brücke zur Heimat und das alle Verbindende waren unsere vierteljährlich erscheinenden „Stimmen von Sandau“. 32 Jahre, seit 1992 war Josef Plahl der Herausgeber. Er hatte das Wissen und Können. Lieber Josef, Danke für alles! Ruhe in Frieden. Unser Beileid und unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Dorith und allen Angehörigen und Verwandten. Josef, wir werden dich nie vergessen!
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Für Betrachter aus dem ehemaligen Heimatort Sandau ist dieses Modell eine kleine Erinnerungsreise; für alle anderen eine Entdeckungsreise: Eine Entdeckungsreise, bei der man spürt, wie stark Heimatverbundenheit sein kann und wie tief sich die Wurzeln in die Heimaterde graben können. Viele weitere Exponate gibt es in der Sandauer Heimatstube zu entdecken.
SANDAUER HEIMATSTUBE Friedhofstr. 2 95659 Arzberg
Telefon Stadt Arzberg 09233-40410 Winfried Geppert 09233-1312 Email:geppertwinfried@gmail.com
KONTAKT
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